Deutsche Mountainbike Meisterschaft (XCO) Albstadt
Toller Bericht unseres Teamfahrers Zacharias Zschenderlein
„Bin ich bei einer Deutschen Meisterschaft überhaupt auf der richtigen Party? Kann ich die Strecke fahren ohne im Krankenhaus zu landen? Bekomme ich mit meinem überschaubaren Training genug Druck aufs Pedal? Das sind alles Fragen, die sich wahrscheinlich einige stellen… Dann denke ich mir: alle haben doch den gleichen Stress und ähnliche Zweifel, Hauptsache wir stehen zusammen am Start, erfreuen uns am Rennenfahren auf einer tollen Strecke und haben nachher was zu erzählen, von Zweikämpfen am Berg, technischen Herausforderungen in der Abfahrt und Ellenbogen am Start. Die DM ist auch nur EIN Rennen und nachher heißt es eh: Hätte, hätte… bzw. wäre die Kette nur weiter rechts gewesen.
Ein bisschen Fitness und Fahrtechnik muss man schon mitbringen, wenn man die Deutsche Worldcupstrecke der letzten Jahre bezwingen will.
Dass die Voraussetzungen dieses Jahr wieder reichen könnten (nach Gedern 2021 und Bad Salzdetfurth 2017) und die Formkurve in die richtige Richtung zeigt, sagten mir die letzten Rennen, wo es von Woche zu Woche besser lief. Die Motivation für zahlreiche Trainingsintervalle bis sich der Magen umdreht war da.
Der Mut für die Anmeldung auch, besser früher als später, sonst steht man nämlich auch weiter hinten. Dort dann einige bekannte Gesichter in denen sich zum Teil die eigenen Gedanken spiegeln: Verdammt, die sehen alle so tierisch schnell aus. Konzentrier Dich, bleib entspannt und gib für 1h einfach alles was geht. Dann der Aufruf zur Startaufstellung.
Nach den letzten beiden DM Erfahrungen hatte ich mir dieses Mal fest
vorgenommen am Tag vorher auf der Strecke zu trainieren, das ist im XCO essentiell: nach jeder Kurve lauern nämlich Überraschungen in Form von Wurzeln, Steinen, Spurrillen, Absätzen und Absprüngen, die man nicht erwischt, wenn man die Anfahrt nicht kennt. Den Rhythmus und einen Flow zu finden, darum geht es.
In Albstadt hat das für mich nicht so richtig funktioniert; in der Hinsicht merkt man sehr schnell den Unterschied zu den üblichen Kursen der regionalen Rennserien. Aus einer super engen, wurzeligen und rutschigen S-Kurve direkt in einen Drop in einen Highspeed Abschnitt mit mehreren Linien zur Auswahl in eine Senke und dann in einen 20% Anstieg oder von der 25% „gib alles“ Wand scharf rechts blind über
eine Stufe in eine fast senkrechte Achterbahnkurve in einen Double und wieder in einen 20% Anstieg.
Albstadt wird nicht zu Unrecht „Climbers Course“ genannt; wie auf einer
Wendeltreppe geht es bergauf und die Konkurrenz hat man steht’s gut im Blick oder eher umgekehrt. Genauso das Publikum, welches die Schlüsselstellen lautstark akustisch markierte.
Sowieso war die Stimmung top. Schon beim Warmup auf dem steilen Waldweg bekam ich von einer E-Bikerin ein „Hallo und Respekt“ zugerufen und beim Zieleinlauf reichte mir ein Arm, der sich aus dem Getümmel entgegenstreckte prompt ein Erfrischungsgetränk.
So waren die Strapazen schnell wieder vergessen und es überwog das Fazit, dass man doch zur richtigen Zeit am richtigen Ort war – auch wenn ich später feststellen musste, dass der neue/alte Deutsche Elite Meister Max Brandl in der Zeit, die ich für 4 Runden gebraucht hatte, einfach mal 6 gefahren ist.“
Das Ergebnis:
Zacharias Zschenderlein, DM XCO Albstadt 2023, Masters 1, Platz 16
Wettbewerbsmäßig stehen unsere Teamfahrer als nächstes beim SaarschleifenBike am 30.07.2023 am Start.