Gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt
Teamfahrer der SIG Koblenz Racing Timo Igelmund sichert sich den Vizemeistertitel bei der 2. Deutschen E-Mountainbike Meisterschaft, ausgetragen im Rahmen des VulkanBike Marathon am 11. September 2021 in Daun
Nachdem die Generalprobe mit dem neuen E-Bike beim ErbeskopfBike so gut gelaufen war, hat sich Timo auch für die 2. Deutsche Meisterschaft E-MTB auf der Langdistanz mit 65 km und 1300 hm angemeldet. Diese sollte dieses Jahr definitiv besser laufen als 2020. Nichts blieb dem Zufall überlassen, so wurden selbst am Vorabend noch einmal die Umbaumaßnahmen getestet, denn dem kritischen technischen Bikecheck der Sportkommissionäre des Bundes Deutscher Radfahrer, die bei einer Deutschen Meisterschaft immer vor Ort sind, entgeht nichts.
Wie sieht überhaupt ein E-MTB-Rennen aus? Wettkämpfe mit dem E-Bike haben sich zwischenzeitlich zwar etabliert, werden aber dennoch oftmals belächelt. Einfach aufs E-Bike schwingen und los geht’s, so einfach ist es dann doch nicht.
Die E-Bikes müssen folgende Standards erfüllen:
(1) Motor mit maximal 250 Watt Leistung
(2) Motorunterstützung bis maximal 25km/h
(3) Motorunterstützung nur während gleichzeitigem pedalieren.
(4) eine Starthilfe von maximal 6km/h ohne pedalieren ist möglich
Batterie
(1) Die Batterie muss während des gesamten Rennens am E-Bike befestigt sein
(2) Ein Batteriewechsel ist während des Rennens nicht zulässig
(3) Das Mitführen von zusätzlichen Batterien im Rennen ist nicht zulässig
Technische Überprüfung
(1) Vor und nach dem Rennen können alle im Rennen genutzten E-Bikes einer technischen Überprüfung unterzogen werden
(2) In E-Bike END Wettbewerben können zusätzlich Kontrollen zwischen den Wertungsprüfungen durchgeführt werden
(3) E-Bikes, welche vor dem Start geprüft und die Anforderungen der definierten Standards nicht erfüllen, werden nicht zum Start zugelassen
(4) Sofern die Abweichung der hier definierten Standards während oder nach dem Rennen festgestellt wird, erfolgt eine Disqualifikation
Nachdem das E-Bike von Timo am Prüfstand von den Sportkommissionären überprüft und zum Start frei gegeben wurde, erfolgte noch die Versiegelung des Akkus. Timo blieb jetzt noch etwas Zeit um die Konkurrenz in Augenschein zu nehmen. Und naja, die E-Bikes und die Beine derer sahen nicht gerade so aus, als würden sie das nur zum Spaß machen. So richtig konnte Timo daher nicht einschätzen, wer wohl der große Favorit sein wird. Verhilft die Erfahrung aus dem Mountainbike Sport zum Sieg? Oder bringt die Konditionsstärke den Titel? Oder sind die Anforderungen so spezifisch, dass ein eher unbekannter E-Bike-Spezialist ganz oben aufs Treppchen fahren kann?
Timo fährt noch eine kurze Warmfahrrunde, schaltet dabei noch alle Unterstützungsstufen durch, versorgt sich selbst noch mit einem Sportlergel und ab geht es in den Startblock. Spannung pur vor dem Startschuss. Der Start erfolgt mega schnell und auch die ersten sechs bis sieben Kilometer wird richtig Gas gegeben. Timo hat sich zunächst dazu entschieden erst einmal zu schauen, wie das Feld sich gestaltet. Schnell hat sich eine Vierergruppe gebildet, die dann auch das Tempo vorgibt. Im ersten Trail setzt sich direkt der Fahrer Wegner ab, doch Timo bleibt dran und die beiden anderen sind erstmal weg. Nach ca. 20 Kilometern stürzt vor Timo in einer Matschdurchfahrt ein Fahrer einer anderen Distanz und Timo kommt nicht vorbei. Wegner nutzt die Situation um zu überholen und es gelingt ihm Timo abzuschütteln. Die Aufholjagd beginnt, doch Timo möchte hinten raus noch etwas Puffer haben und nutzt daher nicht in allen Anstiegen die höchste Unterstützungsstufe. Vor und hinter ihm kein Konkurrent mehr in Sichtweite, bestreitet Timo das Rennen von nun an allein. Nach geraumer Zeit kommt er in die großen Starterfelder der Mountainbiker, die auf derselben Strecke fahren und muss sich den einen oder anderen Kommentar anhören. Das Bike von Hoheacht läuft gut und Timo verlangt sich und dem Bike in den Trails noch einmal alles ab. Nach Ankunft am Monte Mausi wird er von einer großen Fangruppe nochmals angefeuert, die von dem dort anwesenden Sprecher Alfons Benz richtig aufgeheizt ist. Der Akku zeigt noch 2 Balken und das Ziel rückt näher. Von da an aktiviert Timo die höchste Unterstützungsstufe und pedaliert mit voller Kraft in Richtung Ziel. In aerodynamischer Position fährt er mit ca. 43 km/h glücklich ins Ziel.
Resümee: Es war ein hartes E-Bike Rennen und mindestens genau so anstrengend wie übliche Mountainbike Rennen, da man, wenn man sich die Durchschnittsgeschwindigkeiten anschaut, meist durchgehend über dem Niveau fährt, indem das Bike Unterstützung liefert. Zudem ist ein E-Bike wesentlich schwerer und auch die fahrtechnische Anforderung in einem Trail bedarf einem anderen Handling.
Am Ende macht Sönke Wegner, Giant Germany Offroad Team, das Rennen und holt sich souverän den Sieg. Auf Platz zwei landet Timo Igelmund, SIG Koblenz Racing. Dritter wurde Marius Kottal, B & W bike cases Merida Team. Standesgemäß gibt es Medaillen für die drei Erstplatzierten sowie ein Meistertrikot für den Sieger.
Mit dem Vizemeistertitel ist Timo mehr als zufrieden und total stolz darauf, diesen in seiner Heimat geholt zu haben. Dass es so gut lief, damit hat er nicht gerechnet.
Dank geht an den Ausrichter der Meisterschaft und die Unterstützer an der Strecke.